Welche Behandlungsangebote gibt es?
Das Gesundheitssystem in Deutschland unterscheidet im Wesentlichen drei Ebenen der Versorgung: die stationäre, die teilstationäre und die ambulante Versorgungsebene.
Die stationäre Versorgung erfolgt in Krankenhäusern bzw. (Fach-)Kliniken. Patient:innen verlassen für die Dauer des Behandlungsaufenthaltes ihr gewohntes häusliches und soziales Umfeld und werden ganztägig auf einer Station bzw. Abteilung behandelt.
Die teilstationäre Versorgung stellt ein Bindeglied zwischen stationärer und ambulanter Versorgung dar. Die Patient:innen begeben sich tagsüber in die Behandlungseinrichtung, sogenannte Tageskliniken, übernachten jedoch in ihrem gewohnten sozialen und räumlichen Umfeld.
Bei der ambulanten Versorgung bleiben Patient:innen gänzlich in ihrem gewohnten räumlichen und sozialen Umfeld. Sie suchen Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen in deren Praxis, Ambulanz bzw. medizinischem Versorgungszentrum auf.
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen und Kontaktdaten zu Angeboten der verschiedenen Versorgungsebenen. Am Ende der Seite haben wir Ihnen außerdem noch Beratungsangebote aufgelistet, die Sie dabei unterstützen können, sich in der Vielfalt der Begriffe und Angebote zurechtzufinden.
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Der Goldstandard: eine kombinierte medizinische und psychotherapeutische Behandlung
Auf all diesen Versorgungsebenen wird eine ärztliche sowie psychotherapeutische Behandlung angeboten. Eine fortlaufende medizinische Behandlung ist im Falle von Essstörungen aufgrund der körperlichen Symptome und Risiken sehr wichtig, aber alleinig nicht ausreichend. Den Kern der Behandlung von Essstörungen bildet stets eine Psychotherapie. Oft werden nach Bedarf weitere Behandlungsbausteine wie soziale Unterstützungsangebote oder Ernährungsberatung mit eingebunden. Den Goldstandard der Therapie von Essstörungen stellt somit eine kombinierte medizinische und psychotherapeutische Behandlung dar, wobei die verschiedenen Behandler:innen eng zusammenarbeiten (sollten).
Die Kosten einer Behandlung übernimmt in Deutschland üblicherweise die gesetzliche bzw. private Krankenversicherung sowie die Beihilfe.
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Stationäre/teilstationäre Behandlungsangebote
Die stationäre und teilstationäre Behandlung sollte in Krankenhäusern bzw. Kliniken mit spezifischem Behandlungsangebot für Patient:innen mit Essstörungen erfolgen. Häufig handelt es sich dabei um psychosomatische Kliniken oder Abteilungen, welche ein entsprechendes Behandlungsangebot vorhalten. Üblicherweise wird für die Aufnahme in ein spezialisiertes Krankenhaus bzw. eine (Fach-)Klinik eine Überweisung benötigt. Diese erhalten Betroffene bei ihren Fachärzt:innen und ihren Hausärztinnen.
Wie finde ich eine entsprechend spezialisierte Klinik?
Fehlt Ihnen eine Einrichtung in dieser Liste? Geben Sie uns gerne Bescheid.
- Weisse Liste / Krankenhaussuche (Link)
- Such-Portal des Bundesfachverbandes Essstörungen (Link)
- Liste der Kliniken mit Essstörungsschwerpunkt von ANAD e.V. (Link)
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Ambulante Behandlungsangebote
Die ambulante medizinische Versorgung erfolgt durch Kinder- und Jugendärzt:innen und Hausärzt:innen. Diese können ohne Überweisungsschein aufgesucht werden. Die weiterführende Behandlung kann auch durch Fachärzt:innen (Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie) erfolgen. Die dafür notwendige Überweisung erhalten Betroffene von ihren Hausärzt:innen oder Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendmedizin.
Die psychotherapeutische Versorgung erfolgt im ambulanten Setting bei Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen (bis max. 21 Jahre), Psychologischen Psychotherapeut:innen (ab 18 Jahren) sowie ärztlichen Psychotherapeut:innen.
Die Suche nach einem ambulanten Psychotherapie-Behandlungsplatz kann über verschiedene Wege erfolgen. Therapeut:innen sollten Erfahrung in der Behandlung von Patient:innen mit Essstörungen aufweisen.
Wie finde ich einen ambulanten Psychotherapie-Behandlungsplatz?
Fehlt Ihnen eine Einrichtung in dieser Liste? Geben Sie uns gerne Bescheid.
- Arzt- und Psychotherapeutensuche der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (Link)
- Psychotherapeut:innen-Suche der Bundespsychotherapeutenkammer (Link)
- Therapieplatzsuche des Bundesfachverbandes Essstörungen (Link)
- Terminservice der Hotline 116117 (Link)
- Informationen der Krankenkassen: bei jeweiliger Krankenkasse einzusehen, beispielsweise AOK (Link), BARMER (Link), DAK (Link), Techniker (Link)
Welche Einrichtungen bieten eine ambulante, störungsspezifische Behandlung bei Essstörungen an, die speziell die Bedürfnisse von Jungen und Männern berücksichtigt?
Fehlt Ihnen eine Einrichtung in dieser Liste? Geben Sie uns gerne Bescheid.
- Caritas-Fachambulanz für Essstörungen mit Spezialberatung Muskelsucht, München (Link)
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Wie finde ich mich in diesem Dschungel zurecht?
Betroffene und Angehörige fühlen sich nicht selten von der Vielzahl der Angebote, der Menge der verschiedenen Fachbegriffe, der lokal sehr unterschiedlichen Versorgungssituationen oder der Wahl einer geeigneten Behandlungsform überfordert. Hierfür gibt es verschiedene Beratungsmöglichkeiten, die beim Weg in die Therapie unterstützen können.
Wo erhalte ich professionelle Hilfe bei der Suche nach einem Behandlungsangebot?
Fehlt Ihnen eine Einrichtung in dieser Liste? Geben Sie uns gerne Bescheid.
- Hausärzt:innen kennen das lokale Versorgungsangebot üblicherweise am besten. Trauen Sie sich, den Erstkontakt zu ihren Hausärzt:innen zu suchen. Diese können Sie beraten, an geeignete Angebote verweisen und ggf. die fortlaufende medizinische Mitbehandlung anbieten.
- Hotline der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (Link)
- Hotline 116117 (Link)